Ich kann mir einen Satz ausdenken und dazu einen Satz davor, einen Vorsatz. Vorsätze fassen ist piepeinfach: Ich denke mir etwas aus, nein, das brauche ich noch nicht einmal. Ich erinnere mich einfach daran, wie ich gerne wäre, was ich gerne wäre – wenn ich nicht so bequem und überhaupt mehr Zeit haben würde. Weil der innere Schweinehund ganz schön fett und feist ist und sich nicht bewegen will, ist das mit dem Vorsatz auch so schwierig. Der Schweinehund liegt nur da, den Kopf auf die Pfoten gelegt, zieht nur gelegentlich eine Augenbraue hoch, wenn ich ihn hochjagen will und weiß doch ganz genau: So schnell passiert nichts.
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Gewohnheiten sind stark, sind stärker, sind gewöhnlich, ich wohne in ihnen und mit ihnen. Aus den Gewohnheiten herauszutreten, wie aus bequemen und ausgelatschten Schuhen, mit bloßen Sohlen durch das Gras hüpfen (nur nicht heute, wo doch noch der Reif auf dem Rasen liegt, morgen aber ganz bestimmt, wenn es warm genug ist), auf pieksigen Steinen laufen, bis die Füße untendrunter eine Schwiele gebildet haben – oder auch in neue Schuhe schlüpfen, die hier noch reiben und dort noch drücken, durchzuhalten, bis diese bequem und eingelaufen sind – das erfordert Geduld und Muße.
Manchmal fehlen diese.
Und manchmal schleichen sich neue Gewohnheiten einfach ein, ich erkenne: Gute Vorsätze gibt es nicht nur zu Neujahr, sondern mittendrin. Und manchmal gelingen diese sogar.
Denn: Ich kaufe immer noch nichts, was ich nicht unbedingt brauche. Ich freue mich an den Dingen, die in Schaufenstern gepriesen werden und wundere mich, was es alles so gibt. Wofür Menschen ihr Geld ausgeben. Und auf das Glück hoffen, das sie so kaufen. Oder auch nicht. (Meistens wollen diese Dinge ja bedient werden und ich mag nicht mehr der Diener meiner Dinge sein).